Nominiert für den German Blues Award "Bester Tonträger"
01. Thin Line* (7:22)
02. Bad Luck* (4:19)
03. Messed Up State Of Mind* (4:25)
04. Alienation Blues (7:51)
05. Back In The Groove (4:07)
06. Rambling Mind (4:58)
07. Twenty Twenty (6:15)
08. Pack It Up (4:07)
09. Hot Line To Heaven (3:23)
10. Underrated (4:31)
11. The Winning Team* (4:44)
12. Shake What You´ve Go*t (4:50)
13. Good Year For The Blues (6:00)
Greyhound George guitar, vocals
Wolfgang Lohmann, bass
Detlev Schütte drums
Dieter Kozak, organ, piano
Andy Grünert harmonica on tracks 04, 06, 10, 13
* featuring The LOHMANN Wonderbrass:
Jens Buschenlange, trumpet
Matthias Günther, baritone and tenor sax
Michael Meyer, trombone
Special Guest:
Bad Temper Joe, slide guitar and vocals on track 07
The Thin Line Revival Singers:
Bad Temper Joe
Olli Lohmann
Wolfgang Lohmann
Greyhound George
all songs written by Jürgen Schildmann except „Pack It Up“ by Chandler/Gonzales
produced by Jürgen Schildmann
recorded and mixed by Tino Bubig at Maschinenraum Tonstudio, Herford, May to July 2021
Artwork: Sven T. Uhrmann/Retrograph
Photography: Jürgen Achten, Wolfgang Lohmann
"Get Up And Walk" ist ein sehr persönliches Album, das wohl nur 2020/21 entstehen konnte. Ein Album, dessen Songs von Lockdown, Existenzängsten,
überstrapazierten Beziehungen und Jetzt-erst-recht-Partystimmung erzählen. Musikalisch verschwimmen da schon mal die Grenzen zwischen Blues, Jazz und Soul, zwischen Memphis, New Orleans und
Bielefeld.
"Get Up And Walk" ist ein Album von einem, der musikalisch in den Siebzigern aufwuchs. Das war eine Zeit, als ein gutes Songintro schon mal so lang sein konnte wie eine heutige Single und ein Track
ohne ausgiebiges Gitarren- oder Orgelsolo gar nicht ernst genommen wurde. Alle diese musikalischen Wurzeln kann man heraushören, aber „Get Up And Walk“ ist kein Retrosound, sondern ein vielseitiges
und vielschichtiges modernes Bluesalbum.
Für die ganz eingefleischten Blueskenner hat die Band übrigens noch viele kleine Zitate überall auf dem Album versteckt und lädt damit die Experten zur musikalischen Schatzsuche ein.
Die Band, von der die "Bluesnews" schon einmal schrieb, sie spiele "so tight, dass kein Blatt Papier dazwischen passt", besteht wieder aus der bewährten Rhythm
Section mit Wolfgang Lohmann am Bass und Detlev Schütte an den Drums. Dazu kommt dieses Mal Dieter Kozak an Orgel und Piano. George's langjähriger Mitstreiter Andy Grünert spielt die Bluesharp.
Bei einigen Titeln wird die Band durch eine dreiköpfige Bläsersection, bestehend aus Jens Buschenlange an der Trompete, Matthias Günther am Sax und Michael Meyer an der Posaune verstärkt.
Die nächste Generation der deutschen Bluesmusiker wird durch Bad Temper Joe vertreten, der auf zwei Titeln als Sänger und Gitarrist zu hören ist.
"Seine wiederentdeckte Leidenschaft für die E-Gitarre war kein kurzlebiges
Intermezzo. Nach „Electrified“ im vergangenen Jahr lässt Jürgen Schildmann alias Greyhound George seine National-Resonator-Gitarre weiterhin im Koffer und setzt erneut
auf elektrische Verstärkung. Zusätzlich stockt der Bielefelder Bluessänger und -songwriter seine Band mit einem fulminanten Southern-Soul-Bläsersatz zum stattlichen achtköpfigen Ensemble auf.
„Get up and Walk!“ heißt der große Aufschlag, der am Freitag beim CD-Releasekonzert im Bielefelder Jazzclub (20 Uhr) in voller Bandbesetzung erstmals komplett live zu hören sein wird. Die Songs
stammen mit zwei Ausnahmen aus dem Corona-Jahr 2020, ein Jahr, über das George im Booklet schreibt, es sei für nichts gut gewesen, „außer für das Schreiben von
Bluessongs“. Doch wie der Albumtitel schon andeutet, setzen sie eher auf die heilenden, stärkenden Kräfte des Blues und verwandter Genres.
Das soulige „Thin Line“, wo Jens Buschenlange (Trompete), Matthias Günther (Saxophon) und Michael Meyer (Posaune) gleich ihre erhebende „Wonderbrass“-Power entfalten, gibt zur Eröffnung die Richtung
vor: aufstehen, weitermachen und die schlechten Nachrichten vielleicht auch einfach mal ausblenden, wie es das im B. B. King-Stil swingende „Bad Luck“
nahelegt. „Messed up State of Mind“ entführt munter nach New Orleans. Funkige Titel wie „Back in the Groove“, „The Winning Team“ oder das durch Freddie King bekannte „Pack it up“ drehen zusätzlich am
Schwungrad. Greyhound George glänzt mit gewohnt variantenreichen und stilistisch informierten Soli. Wolfgang Lohmann (Bass), Detlev Schütte
(Schlagzeug) und Dieter Kozak (Orgel, Klavier) legen in traumhaftem Einverständnis das Klangfundament.
Klassischer Blues ist selbstredend auch vertreten. Der langsame „Alienation Blues“, den Andy Grünert mit einem packenden Harmonika-Solo veredelt, sucht verzweifelt das Wurmloch, das aus dem
Paralleluniversum zurück zum „old planet earth“ führt. „Rambling Mind“ verbeugt sich vor Blues-Ikone Muddy Waters, in „Twenty Twenty“ lässt George seinen inneren Gary Moore von der Leine. „Good Year
for the Blues“, ein Lied, mit dem der 59-
Jährige schon bei der International Blues Challenge in Memphis tüchtig Punkte sammelte, ist der nachdenkliche Album-Ausklang. Handgemacht, authentisch – und gut gegen Corona- Blues. Was will man
mehr."
Thomas Klingebiel, Neue Westfälische Zeitung, 25. November 2021